Das war die 11. ÖTGD-Nutztiertagung 2016!
Von 30.9. bis 2.10. 2016 fand wiederum unter großer Teilnahme von Tierärztinnen und Tierärzten aus Österreich, Südtirol und Bayern die diesjährige Nutztiertagung in Mondsee statt. Im klassischen Ambiente des Schlosses Mondsee traf sich auch eine große Zahl an Ehrengästen, ua. CVO Dr. Herzog, Dr. Weichselbaum und Dr. Österreicher vom BMGF, ÖTK-Präsident Mag. Frühwirth und OÖ-Präsident Mag.Jerzö, Mag. Hörmann von der LKÖ sowie Vertreter der Vetmeduni Wien, der Veterinär-direktoren und Amtstierärzte.
Am Freitag, 30.9. wurde nach der bereits traditionellen Bergwanderung von Mag. Franz Kritzinger zur Einstimmung ein Workshop in einer großen Milchviehanlage angeboten, der gut besucht war.
Der Hauptvortragstag begann mit dem Schwerpunkt „Antibiotika-Einsatz“ aus der Sicht der Human-medizin, wo Prof. Florian Thalhammer von der Med Uni Wien sehr pointiert die Resistenzent-wicklungen und deren Einflussnahmen darstellte. Dr. Ulrich Herzog vom BMGF stellte im Kontext internationaler Vergleiche und nationaler Maßnahmen die aktuellen Zahlen, Daten und Fakten vor. Abgabemengen, Tierarten und damit verbundene Diskrepanzen wurden erläutert. Er bot der ÖTK auch an, eine Branchenvereinbarung zur Antibiotikaproblematik abzuschließen! Zum Vergleich stellte Dr. Wolfgang Burtscher aus Liechtenstein die Schweizer Strategie gegen Antibiotikaresistenzen und die damit verbundenen Maßnahmen vor.
Rinderthemen waren die Immunität durch Kolostrum und Impfungen, die Ursachen und Therapiemöglichkeiten bei Fruchtbarkeitsstörungen sowie das selektive Trockenstellen und die Streptokokken-Mastitis. Höhepunkt waren aktuelle Informationen von Dr. Herzog zum derzeitigen Auftreten und Ausbreitung der Blauzungenkrankheit und der LSD (Lumpy skin disease), die sich vom Balkan aus in Richtung Österreich bewegt. Der RDV4vet als neue EDV-Basis der Datenverwaltung und –dokumentation in der Bestandsbetreu-ung des Rindes wurde von Dr. Peinhopf sehr detailliert präsentiert. Prof. Martin Kaske ging in seinem zweiten Referat ausführlich auf die Kälbergesundheit und den Antibiotikaverbrauch ein.
In der Schweinetagung wurde ein Überblick über die Komplexität der Entwicklung und Zulassung von Arzneimittel in der EU gegeben und am Beispiel der E-Coli-Impfstoffe ausführlich dargestellt. Danach wurden Strategien zur Antibiotikareduktion mit gleichzeitiger Verbesserung der Gesundheit aus den Auswertungen der Abgabemengen erörtert, die nur mit intensiver tierärztlicher Betreuung und Weiterbildung erreicht werden können. Ein Vergleich mit Bayern zeigte große Übereinstimmung in den Arbeitsweisen der TGDs.
Dem Lungenkomplex wurde von Prof. Ritzmann besondere Bedeutung zuerkannt, dessen Problematik nur mit besonderen Diagnostik- und Hygienemaßnahmen bzw. Impfprogrammen lösbar ist. Mit der Sequenzierung von PRRS-Viren bzw. deren Diagnostik aus Luftproben und dem Auftreten von Zitterferkel befassten sich Vorträge, die in akut betroffenen Beständen durchgeführt wurden. Gesundheitsprogramme und der Ausbau der Diagnostik im Rahmen der Bestandsbetreuung werden immer mehr zu wichtigen Tools der Gesunderhaltung; beides wird von den TGDs forciert und unterstützt!